Non-fungible Tokens (NFTs) erlangten 2021 mit Kollektionen wie CryptoPunks, Bored Ape Yacht Club und Art Blocks weltweite Aufmerksamkeit. Während sie sich zunächst als digitale Statussymbole etabliert haben, reicht ihr Potenzial weit über den Hype hinaus. Heute gewinnt die zugrunde liegende Technologie, die erstmals eine nachweisbare Eigentümerschaft digitaler Güter ermöglicht, in der realen Welt an Bedeutung und bietet auch Finanzinstituten (FIs) enorme Chancen.
FIs sind dabei in einer einzigartigen Position, das Kundenerlebnis neu zu definieren, indem sie zunächst digitale Vermögenswerte in ihre Angebote integrieren. Von der Teilnahme an Trends wie der Neudefinition digitaler Kunst bis hin zur Diversifizierung von Kundenportfolios können sie die Kundenbindung, -loyalität und -innovation verbessern. Durch den Zugang zur dezentralen Finanzwirtschaft (DeFi) können sie neue, auf die sich schnell entwickelnde Branche zugeschnittene Finanzprodukte entwickeln.
Um Bankkunden das gesamte Sortiment an Krypto-Anwendungsfällen anzubieten, müssen verschiedene Herausforderungen überwunden werden. Um diese erfolgreich zu meistern, hat Synpulse eine Krypto-Roadmap für Banken erstellt (Abbildung 1). In dieser Artikelserie gehen wir Schritt für Schritt auf die einzelnen Bereiche der Roadmap ein, indem wir die folgenden Anwendungsfälle untersuchen:
Im sechsten und letzten Artikel konzentrieren wir uns auf digitale Werte und NFTs.
Mit der Entwicklung von DeFi wächst das Interesse der Anleger an digitalen Werten, die häufig durch NFTs repräsentiert werden. Dieses Interesse hat sich von digitaler Kunst auf eine Vielzahl von Finanzanlagen ausgeweitet. Anspruchsvolle Bankkunden besitzen entweder bereits NFTs oder suchen nach Möglichkeiten, ihre Portfolios durch diese aufstrebende Anlageklasse zu diversifizieren. Neben ihrer kulturellen und gemeinschaftsorientierten Anziehungskraft bieten NFTs Chancen im Bereich alternativer Investments für Privat- und vermögende Kunden.
Die Nachfrage nach digitalen Werten wird von der Begeisterung für Innovationen und der Sorge um sichere Verwahrung angetrieben – ein entscheidender Faktor für Investoren. FIs, die über umfangreiche Erfahrung im Schutz wertvoller Vermögenswerte verfügen, sind ideal positioniert, um die von ihren Kunden geforderte Sicherheit zu gewährleisten. Indem sie diesen Bedarf decken, können sie NFTs als eigenständige und wertvolle Anlageklasse erschliessen.
Digitale Tokens werden zunehmend für ihren Nutzen bei der Verifizierung der Echtheit von Luxusgütern wie Kunst, Schmuck, Immobilien, geistigem Eigentum oder sogar Pharmazeutika anerkannt. Führende Marken geben bereits NFTs aus, um hochwertige Artikel wie Luxusuhren zu zertifizieren und einen neuen Standard für Echtheitsnachweise zu schaffen. Digitale Werte wie Kunst, die durch öffentliche Blockchains gesichert sind, enthalten von Natur aus einen Echtheitsnachweis – revolutionär für die Branche.
Mit der zunehmenden Verbreitung digitaler Echtheitszertifikate müssen FIs ihre Rolle als vertrauenswürdige Verwalter dieser Zertifikate stärken. Durch die Integration von NFT-bezogenen Dienstleistungen in ihr Angebot können Banken den sich wandelnden Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht werden und sich als zukunftsorientierte Akteure in der dezentralen Finanzwirtschaft positionieren.
Die Integration von NFTs in Bankdienstleistungen erschliesst neue Umsatzpotenziale und erfüllt gleichzeitig die sich entwickelnden Bedürfnisse der Kunden. Diese Strategie nutzt das Vertrauen in Banken als etablierte Institutionen und ergänzt bestehende digitale Vermögensdienstleistungen sowie traditionelle Angebote wie Schliessfächer und Tresore.
Da Banken bereits in Märkten für wertvolle Güter wie Kunst präsent sind, sind sie gut positioniert, auch Beratungsdienstleistungen in diesen Bereichen auszubauen. Durch die Integration von digitalem und physischem Asset-Management können sie ihr Wertversprechen durch Tokenisierung und anteilige Besitzrechte stärken, den Zugang erleichtern und das Nutzererlebnis verbessern. Dieser Ansatz stärkt nicht nur das Vertrauen der Kunden, sondern baut auch den Ruf der Bank als innovatives Institut aus und positioniert sie als Vorreiter im digitalen Finanzsektor.
Banken, die bereits Erfahrung in der Anpassung und Integration von Kryptowährungen wie Ether und ERC-20-Tokens haben, sind bestens darauf vorbereitet, auch NFTs nach Standards wie ERC-721 zu verwalten. Diese Standards ermöglichen die sichere Speicherung einzigartiger digitaler Vermögenswerte, ähnlich wie Banken physische Vermögenswerte wie Goldbarren oder versiegelte Dokumente aufbewahren.
Mit bestehenden Betriebsmodellen, Wallet-Management-Systemen und einer robusten Blockchain-Infrastruktur ist die Erweiterung dieser Dienstleistungen um die Verwaltung digitaler Werte ein logischer und nahtloser nächster Schritt. Diese Erweiterung kann mit minimalem zusätzlichem Aufwand umgesetzt werden, da die notwendige Infrastruktur bereits vorhanden ist. Dadurch wird sie zu einer kosteneffizienten Möglichkeit, das Wertversprechen der Banken zu stärken.
Eine erfolgreiche Einführung einer Verwahr- und Handelslösung für digitale Werte wie NFTs erschliesst zahlreiche weitere Anwendungsfälle digitaler Vermögenswerte. Mit sicheren Systemen für die Verwaltung kryptografisch einzigartiger Vermögenswerte können Banken weit über die Bereitstellung von NFTs als reine Investitionsmöglichkeit hinausgehen.
In der Zukunft wird nahezu alles digital authentifizierbar sein. Die Fähigkeit einer Bank, wertvolle Güter sicher zu verwalten – ähnlich wie bei traditionellen Bankschliessfächern – wird bald zu einem unverzichtbaren Standard werden („Hygienefaktor“).
Sind Sie bereit, über den einfachen Zugang zu Kryptowährungen hinauszugehen und die umfassenden Möglichkeiten anderer digitaler Vermögenswerte zu erkunden? Werden Sie Teil dieser Bewegung und machen Sie den nächsten Schritt, um ein umfassenderes, ansprechenderes und sichereres Erlebnis für Ihre Kunden zu schaffen.
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